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Soulpoems und Soultexte aus dem Herzen...

Der Lottogewinn

  • 27. Juni 2022
  • 3 Min. Lesezeit

Aktualisiert: 6. Feb. 2023





Heute habe ich mich mit meinem Vater und meinem Freund unterhalten. Er meinte, dass momentan 46 Mio. im Lotto zu gewinnen sind.


Im Lotto zu gewinnen ist seit Jahren unser Traum bzw. vor allem der Traum meines Vaters. Jedes Mal fiebere ich mit und insgeheim würde ich mich unglaublich über diesen Gewinn freuen. Gemeinsam haben wir darüber nachgedacht, was wir denn alles mit dem Geld machen würden. Auf jeden Fall nicht mehr in dem Job arbeiten, in dem man arbeitet. Nur noch das machen was man will und wenn arbeiten, dann nur noch die Dinge, auf die wir Lust haben.


Irgendwie stimmt mich dieser Gedanke nachdenklich. Wie oft sagen Menschen, dass sie nicht mehr in dem Job, in dem sie momentan arbeiten, bleiben würden, wenn sie z.B. im Lotto gewinnen oder plötzlich ganz viel Geld hätten. Sind wir nicht alle bereits jetzt Lottogewinner? Einfach und vor allem dadurch, dass wir unser Leben geschenkt bekommen haben? Ist das nicht DAS Argument, um von nun an jeden Tag darauf hinzuarbeiten nur noch das zu machen, was uns aus vollem Herzen erfüllt?


Ich sage nicht, dass es einfach ist und auch nicht, dass du direkt heute deinen Job kündigst, die Beziehung verlässt, in der du nicht mehr glücklich bist oder jahrelange Freundschaften beendest, die dich nicht mehr bereichern oder mehr Energie ziehen, als reinkommt. Mich hat es jahrelang fuchsig gemacht, wenn Menschen einfach so sagten „Du musst halt Prioritäten setzen.“ Diesen Satz bekam ich immer dann zu hören, wenn sich mein ganzes Leben am Limit anfühlte und ich nicht mehr wusste wo oben oder unten ist. Ich kam mir dann immer so gar nicht ernst genommen vor. Und dennoch ist an diesem Satz etwas dran. Wir tun immer so als hätten wir keine Zeit um stehen zu bleiben. Aber das ist wie auf der Autobahn zu fahren und zu sagen ich habe keine Zeit zu tanken.


Unser Gespräch führten wir am Stuttgarter Bahnhof. Ein sehr belebtes und wuseliges Fleckchen. Und während alle so vor sich hin hetzen mit einem klaren Ziel vor Augen und Scheuklappen, wurde das Treiben plötzlich unterbrochen durch einen Krankenwagen, der mitten in der Menge wenden musste. Da standen sie nun alle und mussten warten.

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Ich konnte förmlich spüren, wie alle mit den Hufen scharrten. Anstatt diese Unterbrechung einfach kurz zu genießen oder auf sich wirken zu lassen war ein kollektives stummes Raunen zu vernehmen mit der einzigen Frage „Wann kann es endlich weitergehen.“ Sinnbildlich passte für mich dieser Krankenwagen. Denn meistens sind es Krankheiten, Unfälle oder Schicksale nahestehender Menschen, die uns endlich einmal zum Stehen bleiben „zwingen“. Was wäre, wenn all diese kleinen alltäglichen Unterbrechungen ein kleiner Reminder an uns sind, dass wir einmal stehen bleiben. Innehalten. Uns einmal fragen „Ist das Ziel, dass ich gerade anstrebe, immer noch mein Ziel? Was wäre denn, wenn ich einmal bewusst den Zug verpasse? Könnte es sein, dass immer wieder ein neuer Zug kommt? Dass wir uns nie Sorgen machen müssen, nicht auf DIESEN Zug aufgesprungen zu sein? Es ist vielleicht nicht der gleiche Zug, aber vielleicht ist er nicht ganz so überfüllt. Vielleicht hast du eine wunderschöne Begegnung in diesem Zug, weil du etwas ruhiger bist und für einen Moment deine Scheuklappen ablegst?


Um noch einmal auf den Gedanken zu Beginn zurückzukommen. Züge, Bahnen und Busse fahren den ganzen Tag. Und wenn alle Stricke reißen, dann gibt es Taxis, Mitfahrgelegenheiten und vielleicht auch eine Übernachtung im Hotel. Das Einzige was du nur einmal hast ist ein Oneway- Ticket für dieses Leben. Du kommst nicht auf dem gleichen Weg zurück wie du gekommen bist. Also frage ich dich, wie lange du noch auf einen Gewinn warten willst, wenn du doch jetzt schon der reichste Mensch der Welt bist. Wie lange willst du noch auf Züge aufspringen, die dich in Richtungen bringen, in die du gar nichts willst? Wann nimmst du dir endlich die Zeit bewusst zu entscheiden welchen Zug du nimmst?


Ich wünsche dir eine wundervolle Reise!


In Liebe,

Malu- Be free, be you

 
 
 

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