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Soulpoems und Soultexte aus dem Herzen...

Emotionsarchäolog*in deines Lebens

  • 27. Okt. 2022
  • 3 Min. Lesezeit

Aktualisiert: 6. Feb. 2023





Stelle dir einmal vor, du bist als Archäologin oder Archäologe bei einer Ausgrabung dabei. Ihr seid in einem fremden Land und seid auf ein außergewöhnliches Fundstück gestoßen: Eine Scherbe aus längst vergangener Zeit. Möglicherweise handelt es sich um eine Vase oder einen Tontopf. Um Klarheit zu bekommen macht ihr euch auf die Suche nach den anderen, fehlenden Teilen. Doch allein dieser Fund, dieser Scherbe ist schon ein außerordentlich besonderer Fund und ihr könnt bereits daran festmachen wie die Menschen dort früher gelebt haben und was vielleicht passiert ist. Vielleicht war dort einmal ein ganzes Dorf oder gar eine ganze Stadt.


Stelle dir einmal vor, wir würden mit den Scherben und Verletzungen unseres Lebens genau so vorgehen. Wir würden uns freuen, dass wir etwas längst Verborgenes gefunden haben. Ein wahrer Schatz, der schon lange unter der Oberfläche geschlummert hat. Vielleicht wurde er von Werten, Normen der Herkunftsfamilie überlagert oder einfach von Erfahrungen und Schutzstrategien. Und jetzt halten wir dieses Stück Scherbe in der Hand und betrachten es. Wir hüten es wie einen Schatz und betrachten es neugierig. Anhand dieser Scherbe können wir Schlüsse über unsere Vergangenheit ziehen. Was ist damals passiert? Wann habe ich diesen Schmerz das erste Mal gefühlt? Was habe ich aufgrund dessen über mich geschlussfolgert? Wie habe ich daraufhin mein Verhalten angepasst? Was könnte ich für die Zukunft daraus lernen?


Und vielleicht reicht es auch erst einmal damit diese Scherbe zu betrachten und damit zu arbeiten. Doch in dir schlummert vielleicht noch ein ganzes Dorf oder gar eine ganze Stadt, die entdeckt werden will. Das ist nicht bedrohlich. Stell dir einmal vor, die Forscher der Vergangenheit hätten sich von ihrer Furcht abhalten lassen und hätten nicht all die wundervollen Ausgrabungen zu Tage gebracht. Heute stehen wir da und bestaunen diese Wunderwerke wie zum Beispiel die Stadt Pompeji die im Jahr 79 n.Chr. durch einen Vulkanausbruch verschüttet wurde. Oder einer der bekanntesten Funde, die Totenmaske des altägyptischen Pharaos Tutanchamun.

Wir reisen heute zu all diesen Orten um das zu betrachten, was aus den Tiefen der Erde durch mühsame Arbeit, Neugier und Mut hervorgebracht wurde. Durch Menschen, die vielleicht durch Zufall auf etwas gestoßen sind, was im ersten Moment nicht besonders war, vielleicht im Weg rum lag, auf der Suche nach etwas ganz anderem, oder etwas das Angst gemacht hat. Sie haben vielleicht zunächst keine Schönheit darin gesehen. Vielleicht wurden sie dafür von anderen verspottet, die nicht daran glaubten, dass es dort noch mehr zu entdecken gab. Kommt dir das bekannt vor, mit Anteilen in dir, die du vielleicht nicht besonders magst oder gar ablehnst? Aber weißt du, genau das, was du an dir ablehnst, deine blinden Flecke, die zum Vorschein kommen, wenn du dich verletzt fühlst. All das ist ein Teil von etwas wundervollem.


Werde zum Emotionsarchäologen/ zur Emotionsarchäologin und betrachte deine Wunden und Verletzungen doch mal als einen super seltenen Fund. Wie spannend, dass dein Gegenüber genau diese Wunde zum Vorschein gebracht hat. Nimm diese Scherbe doch einfach einmal wertfrei an und betrachte sie. Vielleicht nimmst du dir ein Tuch und machst sie ein wenig sauber und polierst sie, bis sie glänzt. Halte sie doch einmal in die Sonne. Siehst du wie schön sie ist? Siehst du, wie sie Aufschluss über dich selbst gib? Über dich und dein Wesen? Vielleicht erzählt sie die Geschichte vom Verlassen sein und wie einsam und nicht verstanden du dich gefühlt hast. Und jetzt grab weiter. Suche das nächste Puzzleteil. Und schau, da findest du das Gegenstück: Deine unglaubliche Einfühlsamkeit gegenüber anderen Menschen und wie sensibel dich diese Erfahrung gemacht hat. Wie schön, dass du diesen Anteil in dir trägst und ihn nun mit liebevollen Gedanken betrachten kannst. Vielleicht erzählt es auch die Geschichte deiner Eltern, die ebenfalls dieses Gefühl schon über Jahre hinweg mit sich getragen haben. Die Geschichte ihrer eigenen Verletzlichkeit und wie sie versuchten bei dir alles anders zu machen. Und weil sie nicht wussten wie, haben sie es auf die unbeholfene Weise gemacht, wie sie es bereits gelernt hatten.

Schau dir die Höhlenmalereien an. Beleuchte sie mit der Fackel der Klarheit und der Neugier. Betrachte dein Inneres als den kostbarsten Fund deines Lebens. In dem Wort Geschichte steckt das Wort Schicht. Wir sind aus so vielen Schichten gemacht. So wie die Erde, wie das Obst einen Kern hat, so sind auch wir Menschen aufgebaut. Unsere Seele hat unendlich viele Schichten. Wir sind vielleicht 80 Jahre auf dieser Welt, wenn wir Glück haben. Das Leben wäre doch so langweilig, würden wir nur aus einer Schicht bestehen. Manche Menschen dringen in tiefere Schichten vor, andere kratzen vielleicht nur an der Oberfläche. Aber dein Ziel sollte es sein so viele Schichten wie möglich von dir kennenzulernen. Entdecke die verschüttetet Stadt. Finde den Schatz auf dem Meeresgrund und entziffere die Landkarte deines Lebens. Sei dir gewiss, dass am Ende das größte Weltwunder auf dich wartet.

 
 
 

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